Dienstag morgen nach Pfingsten. Der Wecker weckt mich, nicht die Sonne und das Toben der viel zu früh wach gewordenen Wölflinge wie in den letzten Tagen. Zurück aus einem denkwürdigen Pfingstwochenende.
Drei Jahre liegt unser letztes Stammeslager zurück. Jetzt endlich waren wir wieder alle gemeinsam unterwegs, noch dazu im Bundeszentrum der DPSG in Westernohe, wo sich zu normalen Zeiten zu Pfingsten um die 4000 Pfadfinder*innen treffen. Ein bisschen ruhiger war es schon mit begrenzter Teilnahmezahl und ohne die traditionellen Großveranstaltungen wie Konzert und Gottesdienst. Aber was haben wir das Ding gerockt!
Das Planungsteam war ein bisschen nervös. Wird der Bus voll? Wieviel Personen wollen wir anmelden? Kriegen wir das neue Zeltmaterial rechtzeitig? Wie gehen wir im schlimmsten Fall mit Corona um? Als wir am letzten Donnerstag Abend geschafft vorm Pfadfinderheim saßen, Autos und Anhänger gepackt, fehlendes Material just in time angekommen, kam endlich die Vorfreude. 30 Kinder, 12 Leitende, endlich wieder Lager!
Nachdem am Freitag Abend erstmal Aufbau und Ankommen angesagt war, stiegen wir am Samstag direkt ins Platzprogramm ein. Vorher aber beteiligten sich alle Kinder und Leitenden an den neu eingeführten Gemeinschaftsaufgaben. Gemüse schnippeln, um unser großartiges Küchenteam zu unterstützen, Holz holen, Jurte aufräumen – all das gehört eben auch dazu. Danke für euer kräftiges Mit-Anpacken!
Die Wölflinge beteiligten sich an einer Schnitzeljagd über den gesamten Altenberg und waren ordentlich geschafft nach all dem bergauf und bergab! Für die Juffis gab’s blaue Waffeln und Freundebücher. Hey, wir haben vergessen, alle gegenseitig reinzuschreiben, oder? War einfach zu viel los! Die Pfadis und Rover beschäftigten sich mit den Themen Fairtrade und Internationaler Klimasolidarität. Rein praktisch gab’s natürlich auch was zu tun – wir konnten am Stand des Bundesarbeitskreis Internationale Gerechtigkeit selber Kakaoaufstrich herstellen!
Am Nachmittag bereiteten die Stufen ihre Campfire-Beiträge vor. Gut investierte Zeit, denn alle Stufen zündeten ein Feuerwerk an Ideen, Kreativität und Spaß! Der Wölflingschor stimmte alle auf Gemütlichkeit ein, bevor die Juffis eine „Wer kann besser…?“-Spielshow präsentierten, bei der ungeahnte Talente in den Leitenden ans Tageslicht kamen. Ob Liegestütze, spontaner Rap, Tanzeinlagen oder Matheaufgaben – die Kids forderten uns gewaltig! Eine Talentshow präsentierten die Pfadis. Mats und Jorma, eure Performance geht in die Stammesgeschichte ein! „Mathegenie Florian“ begeisterte die Menge und „Zeltexperte Eric“ musste zugeben, für den Aufbau eines Hikezeltes „erstmal googlen“ zu müssen. Die Jurte tobte vor Begeisterung. Die Abschlussrunde „Herzblatt“, die die Rover präsentierten, war dann noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Soviel Spaß, eine solche positive Energie an einem Campfire-Abend ist viel zu lange her gewesen…
Auch Versprechen gab es. Einige Wölflinge, zwei Juffis, Laura als einzige Pfadi, die aber von den Pfadi-Jungs unterstützt wurde, ein Rover… und auch Louisa und Timon, die ihre Schnupperzeit beendeten und ihr Leiterversprechen ablegten. Was ein Abend!
Der Sonntag begann mit einem Chaosspiel aller Stufen. Wir hatten auf Initiative von Ulla auch Besuch von zwei Gästen aus Südafrika, die auf Einladung des Bundesarbeitskreises InGe in Westernohe dabei waren. Beide waren begeistert von der Energie, die die Kids am Sonntag morgen noch immer? oder schon wieder? hatten. Toll war dabei, dass groß und klein zusammen spielten.
Am Abend hätte eigentlich der Gottesdienst auf dem Programm gestanden. Aufgrund einiger Corona-Ausfälle wurde der Gottesdienst zu einem spirituellen Impuls zusammen gekürzt, der aber umso schöner für uns war, weil David sein Kuratenkreuz feierlich verliehen bekam. Ein sehr schöner, sehr rührender Moment, in dem viele Emotionen mitschwangen… das Feuer der Begeisterung wurde in den letzten zwei Jahren so klein gehalten, so strapaziert. Das Bild des hell wieder auflodernden Feuers, nachdem ein kleiner Funke es wieder entfacht hatte, berührte. Tränchen der Rührung, der Freude, der Erleichterung kullerten bei dem und der ein oder anderen.
Ein Wochenende voller Intensität und Dynamik. Wir brauchen diese Erlebnisse, um als Pfadfinderstamm lebendig zu bleiben. Wir können’s noch. Wir sind wieder im Spiel. Wurde auch Zeit.